Mein wahres Leben: November 2012

Donnerstag, 29. November 2012

Dauer einer Verordnungsgenehmigung

Seit Dienstag, dem 27.11. hat mich der Alltag wieder. Auf Arbeit habe ich als erstes meine vielen Mails durchgesehen und erst einmal das Belanglose gelöscht. Trotzdem ist leider noch genug übrig geblieben. 
Die Briefpost hielt sich in Grenzen. All zu viel Zeit bleibt mir aber nicht, den Berg abzuarbeiten. Genau gesagt bis 7. Dezember, denn danach habe ich erst mal Urlaub – für den Rest des Jahres.

Ich hatte hier geschrieben, dass mir Dr. Pottek einen Platzhalter aus medizinischem Silikon empfohlen hat und ich mir diesem am 12.11. von meiner Frauenärztin verschrieben ließ.

Noch am selben Tag habe ich die Verordnung bei der Apotheke abgegeben, die mir dann sagten, dass es von der Krankenkasse genehmigungspflichtig ist. 

Zwischendurch habe ich mehrmals in der Apotheke nachgefragt, aber sie sagten mir immer, dass die Krankenkasse noch nicht reagiert hat und sie sogar angemahnt wurde. 
Heute früh habe ich dann mal bei der Krankenkasse angerufen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich zur zuständigen Stelle (quer durch Deutschland) verbunden war. Dann wurde mir gesagt, dass die Bearbeiter die Anträge nicht mehr per Papier erhalten, sondern eingescannt auf den PC. Das Einscannen in meinem Fall wurde erst am 23.11. ausgeführt, so dass die zuständige Bearbeiterin den Vorgang erst vor kurzem erhalten und auch genehmigt hat.

Da frage ich mich aber, warum das Digitalisieren so lange dauert. Was ist, wenn die Verordnung sehr dringend gebraucht wird?

Ein Anruf bei der Apotheke ergab dann, dass die Genehmigung soeben eingegangen ist. Aber es wird jetzt noch ein paar Tage dauern, da der Vaginaldehner im medizinischen Großhandel nicht vorrätig ist und erst beim Hersteller geordert werden musste.

Eure Andrea

Sonntag, 25. November 2012

Diskussion über den Film "Tomboy" in einer 6. Klasse

Unter der Überschrift Typisch Junge - typisch Mädchen? hatte die Volksstimme am 1. Juni 2012 einen Artikel veröffentlicht, wo sie Kinder im Grundschulalter die Frage "Wie denkt ihr über "typisch Junge" oder "typisch Mädchen?" beantworten ließ. Ich hatte auch hier in meinem Blog was dazu geschrieben.

Gestern war ein Artikel mit der Überschrift Typische Rollen von Jungen und Mädchen  in der Volksstimme, wo über eine 6. Klasse in Schwanebeck kurz berichtet wird, die Anhand des französischen Filmes "Tomboy" über Geschlechterrollen diskutiert hat.

Solche Projekte finde ich gut. Dadurch werden die Kinder doch angeregt, über die Geschlechterrolle nachzudenken und erfahren auch, dass es Menschen gibt, die sich nicht in der angeborenen Rolle wohlfühlen. Auch denken sie dadurch über ihr eigenes Geschlechtsempfinden nach.
Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie später Menschen, wie zum Beispiel mich, besser verstehen.

Eure Andrea

Freitag, 23. November 2012

Umfrage: Warum besuchst Du meinen Blog?


Vor über einem Monat hatte ich eine Umfrage mit dem Titel „Warum besuchst Du meinen Blog?“ gestartet. 

Die Beteiligung war am Anfang auch sehr gut und nach ein paar Tagen hatte ich schon so ungefähr 50 Abstimmungen. Doch dann wurden die Abstimmungsergebnisse aus unerklärten Gründen regelmäßig auf Null gesetzt. Daraufhin habe ich dann, statt die interne Umfrage zu nutzen, die Abstimmung auf einen externen Link umgeleitet. Das wurde aber leider nicht so intensiv genutzt. Nur knapp 40 haben sich an der Umfrage beteiligt. Da es aber nicht auf die genaue Stimmenzahl ankommt, sondern nur auf die Tendenz und die ist in etwa die gleiche, wie bei der abgebrochenen Umfrage, habe ich heute diese beendet.

Das Ergebnis ist folgendes:​​​​
Antworten
Stimmen (39)
In %
Ich kenne Dich
11
 28%
Ich bin Trans-/Intersexuell und interessiert am Weg anderer TS/IS
10
 25%
Ich bin Trans-/Intersexuell und suche Ratschläge
2
 5%
Ich bin Ehepartner/Lebenspartner einer TS
2
 5%
Ich bin TV/DWT
4
 10%
Ich bin weiblich und mich interessiert einfach das Leben einer TS
5
 12%
Ich bin männlich und mich interessiert einfach das Leben einer TS
4
 10%
Ich bin nur zufällig auf die Seite gestoßen
1
 2%

Auffallend finde ich, dass die Anzahl von weiblichen und männlichen Interessierten fast gleich ist. Da hätte ich aus meiner Erfahrung heraus erwartet, dass sich mehr Frauen dafür interessieren. Aber vielleicht liegt das daran, dass im wahren Leben da die Frauen weniger Hemmungen haben und bei der Abstimmung es ja anonym zugeht.
Die Aussage, dass nur 2 % zufällig auf meinen Blog gestoßen sind, ist auch falsch. Wenn ich die Suchbegriffe, durch die meine Seiten gefunden werden analysiere, komme ich da auf einen Wert von ca. 30 bis 40 Prozent. Aber wer nicht dieses Thema gesucht hat, sondern was anderes, wird natürlich auch keine Abstimmung machen.

Eure Andrea

Dienstag, 20. November 2012

Der 14. internationale Transgender Day of Remembrance


Heute ist der 14. internationale Transgender Day of Remembrance.

Ihr wisst nicht, was das für ein Gedenktag ist? Dann verfolgt den Link.


Wenn man hier in Deutschland lebt, wird einem als transidenten Menschen vieles nicht leicht gemacht, aber Angst um sein Leben muss keiner haben. Aber es gibt Länder, da sieht das aber anders aus, da müssen Transsexuelle Angst um ihr Leben haben. Vom 15. November 2011 bis zum 14. November 2012 wurden insgesamt 265 Fälle berichteter Morde an Transmenschen bekannt. Das ist alle 33 Stunden ein Mord an einem Menschen, nur weil er nicht in dem Körper zur Welt gekommen ist, der seinen Gefühlen entspricht. Und in dieser Statistik sind nur die Fälle, die bekannt geworden sind. Also dürften das noch weit mehr Morde sein.

Selbst in Europa, in der Türkei, sind in diesem Zeitraum 5 Morde dokumentiert.

Gedenken wir also heute diesen ermordeten Menschen und freuen uns, hier in Mitteleuropa zu leben. 
Und wenn das nächste Mal die Eine oder Andere von uns mal von anderen Menschen „schief angesehen“ wird, denkt daran, dass Blicke nicht töten können und es Länder gibt, da sind es nicht nur Blicke.

Übrigens, in der Volksstimme habe ich auch vergeblich nach einer Erwähnung dieses Tages gesucht. Aber da vorher eine Mail zu senden, wäre ja wahrscheinlich auch sinnlos gewesen.

Eure Andrea


Hier noch einige Ergänzungen:

Corinna hat noch auf eine Rede aufmerksam gemacht und im Forum der dgti geschrieben:
Hallo beisammen,

eine gute und wichtige Sache an die Andrea da erinnert. Und doch sind es erst mal "nur" Zahlen, und selbst in Deutschland gibt es mehr Verkehrstote, also was geht es uns an?

Bei den Zahlen und den Listen der Toten wird, auch in der Berichterstattung, oft übersehen dass hinter jeder Zahl ein menschliches Schicksal steht. Ein toter Transgender ist nicht nur eine Zahl, sondern war Sohn, Tochter, vielleicht Schwester oder Bruder und vielleicht sogar Vater oder Mutter. Diese Einzelschicksale gehen in den Tabellen unter.

Das eine ist eine Rede die am 18.November in Phoenix, Arizona gehalten wurde in der die Schicksale hinter der Totenliste beleuchtet werden. Nicht einige, nur manche. Leider auf Englisch, ich hoffe ihr kommt damit klar. Ich schaff es jetzt auf die Schnelle nicht sie zu übersetzen.

LG Corinna

Sandra-Isabell hat im Forum „Die andere Seite“ geschrieben:

Warnung!
Aber bitte schaut Euch die Liste nur an, wenn Ihr meint, Eure Nerven sind stark genug! 
Hier die Dokumente für den TDoR 2012 inklusive einer Karte. Die Namensliste gibt es auch in deutscher Sprache.
http://www.transrespect-transphobia.org ... uments.htm

Und Angelika hat im selben Forum auf folgendes Video hingewiesen: 

Sonntag, 18. November 2012

Die 46. Kalenderwoche

Nach einer Woche möchte ich mich mal wieder melden und hier die letzte Woche zusammenfassen.

Am Montag, dem 12.11. hatte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin. Sie hat sich das „Werk“ von Herrn Dr. Pottek angesehen und es ist soweit alles in Ordnung.
Ich hatte ihr gesagt, dass ich beim Wasserlassen ein leichtes Brennen verspüre und auch immer das Gefühl habe, zu müssen. Sie meinte, dass deute auf eine Harnwegsinfektion hin und hat mir dagegen ein paar Pillen aufgeschrieben. Nach 3 Tagen war dann auch alles wieder gut.
Dann habe ich noch gebeten, mir den Platzhalter, den mir Dr. Pottek empfohlen hat, zu verordnen, was sie auch tat.

In der Apotheke haben sie mir dann aber gesagt, dass diese Verordnung von der Krankenkasse genehmigt werden muss. Ich brauche mich aber nicht darum zu kümmern, das machen alles sie. Dadurch dauert es aber leider ein wenig, bis ich ihn erhalte.

Zum OP-Ergebnis:

Die Fäden sind immer noch drin. Der Harnstrahl ist etwas stärker geworden, aber es läuft zum Teil noch immer was am Hinterteil entlang. Ich vermute, dass das die noch vorhandenen Fäden verursachen.
Der vordere Bereich der Vagina ist weiter geworden. Im hinteren Bereich hatte ich aber am Anfang beim Bougieren etwas Probleme. Die Ursache dürfe dafür gewesen sein, dass ich nach der OP keinen Platzhalter getragen habe und auch über eine Woche nicht bougieren konnte. Jetzt habe ich im hinteren Bereich so in etwa wieder den Stand, den ich vor der OP hatte.

Was meine Mails wegen Catharina Margaretha Linck an die Volksstimme betrifft, hatte ich nochmals zwei Redakteure persönlich angemailt und auch keine Reaktion bekommen. Am letzten Donnerstag habe ich dann in der Zeitung gelesen, dass man zwischen 10 und 11 Uhr dort anrufen kann und Vorschläge für Themen machen kann. Das habe ich auch dann genutzt. Aber ob das was gebracht hat, weiß ich nicht.


Das Gadget „Letzte Kommentare“ funktioniert seit ein paar Tagen nicht mehr. Das ist aber nicht nur in meinem Blog so. Ich hoffe, dass das bald wieder in Ordnung kommt, da es sonst für Besucher meiner Seiten schwer ist, Kommentare zu verfolgen.

Sonst ist in der letzten Woche eigentlich nichts weiter passiert, was hier noch erwähnenswert wäre.

Eure Andrea

Sonntag, 11. November 2012

Post an Herrn Wolfgang Süßenguth

Gestern hat Herr Wolfgang Süßenguth einen Brief vom Amtsgericht Magdeburg erhalten. Darin war eine Kostenrechnung für die „Urkundssache Süßenguth“ (Vornamens- und Personenstandsänderung).

Im Einzelnen sind das:

Lfd.
Nr.
Gegenstand des Kostenansatzes
und Hinweis auf die angewendete Vorschrift
Wert des Gegenstandes
- EUR -
Es sind zu zahlen
- EUR -
1
Gebühr f. d. Verfahren im Allgemeinen bei Beendigung durch Beschluss
§ 128a I Nr. 1a, 1c KostO


3.000,00
3.000,00


52,00
52,00
2
Zustellkosten
§ 137 I Nr. 2 KostO


3,50
3
Sachverständigenvergütung
Nr. 9005 KostVerzGKG


581,50

zusammen

689,00

Die Sachverständigenvergütung ist das Gutachten von Herrn Prof. Dr. Vogel.

Damit dürfte diese VÄ/PÄ insgesamt zu den preiswerteren gehören.

Jetzt habe ich aber ein Problem. Der Herr Wolfgang Süßenguth ist spurlos verschwunden. Ich habe schon überall gesucht. Jetzt überlege ich schon, ob ich den Kostenbescheid mit der Bemerkung „unbekannt verzogen“ zurück schicke. Aber dann befürchte ich, dass sie einfach mir diese Rechnung „unterjubeln“, nur weil ich den Herren Wolfgang Süßenguth mal früher sehr gut gekannt habe.

Eure Andrea

Freitag, 9. November 2012

Widersprüche?

Im Gästebuch habe ich heute folgenden Kommentar von „Anonym“ erhalten:
Hallo, ich habe deinen Blog wie ein Buch gelesen. Einerseits ist es sehr interessant, andererseits habe ich viele Widersprüche entdeckt.
Da heißt es, ich fühle und denke wie eine Frau. Aber eine richtige Frau verhält sich doch ganz anders als du. Auf den Fotos mit den anderen umoperierten Männern seht ihr aus, wie Männer, die sich als Frauen verkleidet haben und zum Fasching gehen. Richtige Frauen geben sich viel natürlicher und kleiden sich nicht so auffällig "tuntig". Wenn man mit allem drum und dran wie eine Frau fühlt, sollte man auch einen Mann lieben. Wie ist denn das mit dir? Dich sieht man nur mit "umoperierten" Männern. Wieso ist deine Frau noch deine Frau und nicht deine Freundin? Wie sagt denn deine Frau? Mein Mann(der sie ja letztendlich doch verlassen hat, denn sie hat keinen Mann mehr)oder sagt sie zu dir meine Freundin? Du siehst, für Außenstehende gibt es da noch viele offene Fragen.
Ich möchte meine Antwort hier mal in einem eigenen Post schreiben, da sie vielleicht von allgemeinem Interesse ist und sonst kaum Beachtung findet.

Die Widersprüche, die Du meinst, sind wahrscheinlich keine, sondern Du kannst Dir einfach manche Sachen nicht erklären. Es ist auch schwer, vieles zu verstehen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Selbst für mich ist es nicht einfach.

Transsexuell zu sein, heißt nicht nur einfach mal in der Rolle des anderen Geschlechts zu leben. Transsexualität ist angeboren. Transsexuelle sind nicht zu verwechseln mit Transvestiten oder DWT, die es schön finden, sich gelegentlich in eine Frau zu verwandeln.
Die genauen Ursachen sind noch nicht erforscht. Eine Theorie geht davon aus, dass in ca. der 7. Schwangerschaftswoche (dort wird das Geschlecht festgelegt – vorher ist alles gleich) eine Hormonstörung bei der Mutter bewirkt, dass sich ein männlicher Körper entwickelt, aber ein weibliches Gehirn, oder umgekehrt. Diese Menschen leben dann logischerweise erst einmal in dem von der Natur ihnen zugedachtes körperliches Geschlecht. Irgendwann merken sie, die einen sehr früh mit ein paar Jahren, die anderen etwas später, dass ihre Gefühle nicht zum Körper passen. Das wird meist erst mal versucht, zu verdrängen. Auf Dauer klappt das aber nicht wirklich. Für die Betroffenen ist das eine hohe Belastung, zum einen versuchen sie ihrer Rolle gerecht zu werden, was einige ihr ganzes Leben schaffen, und zum anderen möchten sie gerne ihre Femininität ausleben. Viele wissen zu dem Zeitpunkt noch nicht mal, dass sie transident sind.

Dazu zu stehen ist ein schwerer Schritt, der das ganze Leben verändert. Die Angst, dass alle sich abwenden, dass man die Arbeit verliert, auf der Straße schief angesehen wird usw. steht dem Wunsch gegenüber, endlich entsprechend seinen eigenen Gefühlen leben zu können. Dazu kommt, dass man ja von der Gesellschaft suggeriert bekommt, man sei ein Mann, weil man so aussieht, was einen unsicher macht.

Transsexualität ist nicht heilbar. Durch psychologische Maßnahmen erreicht man nichts. Früher hat man es versucht, heute weiß man, dass es nicht geht. Bleibt also nur, den Körper dem Geist anzupassen.
Natürlich muss dazu die Diagnose „Transidentität“ zweifelsfrei feststehen. Da aber das durch Untersuchungen nicht so einfach festgestellt werden kann, wird versucht das durch umfangreiche Ausschlussdiagnosen festzustellen.

Du schreibst:

„… Aber eine richtige Frau verhält sich doch ganz anders als du. …“
Vergiss bitte nicht, ich habe Jahrzehnte versucht, ein Mann zu sein. Es konnte einfach nicht sein, dass ich eine Frau bin, habe ich gemeint und meine Empfindungen unterdrückt. Da kann man nicht einfach einen Schalter umlegen.

„… Auf den Fotos mit den anderen umoperierten Männern seht ihr aus, wie Männer, die sich als Frauen verkleidet haben und zum Fasching gehen. …“
Wir sind keine „umoperierten Männer“, sondern Frauen, die im falschen Körper geboren sind und nun genau diesen Körper unserem gefühlten Geschlecht anpassen wollen oder haben.
Leider hat bei vielen von uns das Testosteron über viele Jahre seine Spuren hinterlassen. Die lassen sich nicht so einfach auswischen. Die genitalangleichende Operation ist da nur Eines unter vielen, was angepasst werden muss. Das ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ausgeprägt. Im Einzelnen sind das:
  • der Hormonhaushalt – Korrektur durch Antihormone (bis zur GaOP) und gegengeschlechtliche Hormone;
  • der Bartwuchs – geht in der Regel nicht durch Hormoneinnahme zurück. Beseitigung durch IPL, Laser, Nadelepilation oder ähnliche Verfahren.
  • Körperbehaarung – wenn man Glück hat, Zurückgang durch gegengeschlechtliche Hormone, sonst Beseitigung wie beim Bart;
  • Brust – wächst bei einigen durch Hormoneinnahme ausreichend, sonst Implantate;
  • Körperfettverteilung – ändert sich, je nach Veranlagung, nur langsam;
  • Knochenbau – ändert sich kaum. Da muss man einfach Glück haben;
  • Kehlkopf – kann bei Bedarf abgeschliffen werden;
  • Stimme – ändert sich auch durch weibliche Hormone kaum (umgekehrt, bei FzM ja). Je nach Notwendigkeit und Wunsch Stimmtraining (Logopäde) oder OP;
  • Gesicht – FFS möglich, aber nicht immer notwendig oder gewünscht, auch teuer;
  • Haare – da hilft, besonders bei älteren, nur noch eine Perücke.
Das alles braucht seine Zeit. Im allgemeinen gilt, um so jünger, so besser.

„… Richtige Frauen geben sich viel natürlicher und kleiden sich nicht so auffällig "tuntig". …“
Viele Jahre war es uns verwehrt, uns so zu kleiden, wie wir es wollten. Plötzlich befinden wir uns in so einer Art Pubertät. Da muss man schon sehr aufpassen, dass man nicht zu Übertreibungen neigt.

„… Wenn man mit allem drum und dran wie eine Frau fühlt, sollte man auch einen Mann lieben. …“
Warum? Es gibt auch lesbische Frauen.
Meine Feststellung ist, dass junge Transsexuelle meist gegengeschlechtlich lieben, ältere eher gleichgeschlechtlich. Daraus folgere ich, dass die sexuelle Orientierung nicht ausschließlich, aber zum Teil durch die Gesellschaft geprägt wird.

„… Wie ist denn das mit dir? Dich sieht man nur mit "umoperierten" Männern. …“
Ich bin jetzt sozusagen lesbisch. Dass man mich im richtigen Leben nur mit Transsexuellen sieht, ist eher nicht so. Im Blog veröffentliche ich nur kaum solche Bilder.

„… Wieso ist deine Frau noch deine Frau und nicht deine Freundin? …“
Für sie war und ist das Alles nicht einfach, da sie ja nicht lesbisch ist. Sie hat nun mal einen Mann geheiratet. Aber sie liebt den Menschen, der ich nun mal bin. Ich rechne ihr das hoch an, dass sie nicht „das Handtuch geworfen“ hat.

„… Wie sagt denn deine Frau? Mein Mann(der sie ja letztendlich doch verlassen hat, denn sie hat keinen Mann mehr)oder sagt sie zu dir meine Freundin? …“
Meist sagt sie „Andrea“, ab und zu verspricht sie sich mal und sagt „Wolfgang“ oder „mein Mann“. „Meine Frau“ oder „meine Freundin“ sagt Karola nie.

Ich hoffe, dass meine Erläuterungen etwas „Licht“ in die Sache gebracht hat.

Eure Andrea

Donnerstag, 8. November 2012

Der 291. Hinrichtungstag von Catharina Margaretha Linck

Ich habe schon mehrmals von Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel geschrieben. Heute jährte sich ihr Hinrichtungstag zum zweihunderteinundneunzigsten Mal.

Das sie als wahrscheinlich letzter Mensch in Deutschland hingerichtet wurde, weil sie nicht in ihrem Geburtsgeschlecht gelebt hat und als Frau vorgab ein Mann zu sein und eine Frau geheiratet hat, weiß in Deutschland fast kein Mensch. Es ist auch verzeihlich. Aber dass in der Stadt, wo sie hingerichtet wurde, es keine Stelle gibt, wo man ihrer Gedenken kann, ist schon verwunderlich.

Es muss ja keine Gedenkstätte für LGTB-Opfer sein, aber eine kleine Tafel z. B. am Ort ihrer Hinrichtung, wäre doch denkbar.

Um das anzuregen, habe ich am 01.11.2012 eine Mail an die Volksstimme geschickt.
Da ich keine Antwort erhielt, habe ich dann am 06.11.2012 noch eine Mail an eine andere Mailadresse der Volksstimme gesendet, an der ich die Erste anhing:
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Von: Andrea Süßenguth
An: redaktion.halberstadt@volksstimme.de
Datum: 6. November 2012 um 16:51
Betreff: Fwd: vergessene historische Person
Am 1.11. habe ich die angehängte Mail an die Volksstimme gesendet. Vielleicht war es nicht die richtige Mailadresse. Da ich bisher keine Antwort bekommen habe, gehe ich davon aus, dass meine Nachricht im Spam gelandet ist.
Deshalb leite ich sie heute nochmals an Sie weiter.

In Ergänzung möchte ich hier noch aus Angela Steidele Ihrem Buch „ In Männerkleidern“ zitieren:

„Heute erinnert fast nichts mehr an Catharina Margaretha Linck. …
… In Halberstadt erreicht die >Ortlosigkeit< Catharina Margaretha Lincks einen traurig-grotesken Höhepunkt. Halberstadt wurde bei einem anglo-amerikanischen Angriff am 8. April 1945 zu 82 % zerstört. Was die Bomben stehen ließen, riss die Stadtverwaltung zu DDR-Zeiten ab oder erledigte der Zahn der Zeit. Catharina Margaretha Linck würde ihr Halberstadt nicht wieder erkennen. Im Pauls-Viertel, wo sie wohnte, reiht sich ein Plattenbau an den anderen. Die ursprünglich verbliebenen Türme der im Krieg zerstörten Pauls-Kirche wurden 1969 gesprengt. Auch das Richthaus hat den 2. Weltkrieg nicht überlebt, so wenig wie das berühmte Rathaus. Der Fischmarkt, auf dem Catharina Linck hingerichtet wurde ist neu bebaut, sogar neu parzelliert. Ihre Gebeine schließlich wurden bei einer Baumaßnahme nach der Wende entsorgt. Der ehemalige Galgenberg der Stadt Halberstadt musste einer Einkaufslandschaft weichen; beim Bau des Gewerbegebietes Am Sülzegraben wurde der ehemalige Hügel, den man vor 1990 auf dem Weg von Halberstadt nach Harsleben links der Landstraße noch gut erkennen konnte, abgetragen; und so landeten Lincks Knochen, die man zusammen mit Skelettresten anderer unterm Galgen verscharrter dort fand, auf den Schutt, wenn sie nicht in Fundamente eines Automarkts oder Fastfood-Restaurants betoniert worden.
Das es schwer fällt, heute einen Ort zu finden, an dem man Catharina Margaretha Lincks gedenken könnte, erweitert den Blickwinkel auf all die anderen, derer man sich im selben Zusammenhang erinnern könnte. …“ 

Hier noch eine kleine Ergänzung. Die Halberstädter Chronologie, die im Internet auf der  Seite der Stadt Halberstadt veröffentlicht ist, erwähnt Ereignis nicht. 1721 gibt es da keinen Eintrag.  

Auszug aus Halberstäter Chronologie:

1720
13. April. Neuordnung der städtischen Verfassung durch das „Rathäusliche Interimsregi-ment vor die Stadt Halberstadt”. Die seit 1425 geltende Ratsverfassung wird außer Kraft gesetzt. An die Stelle des gewählten Rates tritt jetzt ein durch den preußischen König (Friedrich Wilhelm I.) eingesetzter achtköpfiger Magistrat.
1723
Halberstadt erhält ein Infanterieregiment als stehende Garnison.

Lediglich auf der Seite des Gleimhauses in Halberstadt wird erwähnt, dass Frau Steidele 2005 den Gleim-Literaturpreis für ihr Buch "In Männerkleidern"  erhalten hat.

Bei Wikipedia auf der Liste von Halberstädtern Persönlichkeiten steht sie wenigstens unter „Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben“.

Andrea Süßenguth

---------- Ursprüngliche Nachricht ----------
Von: Andrea Süßenguth
An: chefredaktion@volksstimme.de
Datum: 1. November 2012 um 14:52
Betreff: vergessene historische Person

Hallo,

durch Zufall bin ich auf Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel (http://de.wikipedia.org/wiki/Catharina_Margaretha_Linck) gestoßen. Sie war der letzte Mensch in Deutschland, der hingerichtet wurde, weil sie als Frau geboren wurde und als Mann eine Frau geheiratet hat. Das Buch „In Männerkleidern“ (http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/view/347/355  von Angela Steidele, beschreibt das Leben von Catharina Margaretha Linck. Eine sehr interessante Lebensgeschichte.

Am 8. November diesen Jahres jährt sich der Tag der Hinrichtung von Catharina Margaretha Linck auf dem Fischmarkt in Halberstadt zum 291. Mal. Es ist zwar kein besonderes Datum, aber ich finde es schon erstaunlich, dass es in Halberstadt und Umgebung so gut wie keiner weiß, obwohl dieses Ereignis eigentlich Deutschlandweit von historischer Bedeutung ist.

Die Nachfrage bei der Halberstadt-Information und dann im Stadtarchiv ergab zwar, dass Sie von ihr wussten, aber es ist keine Stelle bekannt, wo man ihr gedenken könne.
Vielleicht ist es ihnen möglich, durch einen kleinen Artikel dieses Ereignis der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

Ich habe diesen Fall nur durch Recherchen im Internet entdeckt, die ich wegen meiner Transidentität gemacht habe.

Heute wird man zwar dafür nicht mehr hingerichtet, aber der Weg kann doch sehr beschwerlich sein und die Akzeptanz muss auch nicht immer gegeben sein.

Aus dem Gedanken, einen Blumenstrauß ihr zum Gedenken niederzulegen, wird nun nichts, denn wohin soll ich ihn legen.

Andrea Süßenguth
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Leider erhielt ich auch da keine Reaktion.
Wenn man das für nicht erwähnenswert hält, hätte man mir dass wenigstens mitteilen können.
Und wie zu erwarten war, wurde das Ereignis auch in keinster Weise heute in der Volksstimme erwähnt.

Eure Andrea

Mittwoch, 7. November 2012

Danke an Dr. Pottek und Team

An dieser Stelle möchte mich noch Mal bei Dr. Pottek und seinem Team bedanken.

Das man zu Dr. Pottek sofort Vertrauen haben kann, habe ich in dem Post Vorstellungbei Dr. Pottek schon geschrieben. Im Übrigen habe ich bisher auch noch keine gegenteilige Meinung gehört.
Von meinem ersten Anruf, über die Vorstellung bei Ihm bis zur Korrektur-OP hat das Ganze nur ca. einen Monat gedauert und war völlig unbürokratisch.

Die Atmosphäre im Asklepios Westklinikum Hamburg, Urologie ist super. Alle sind nett und das Pflegepersonal der Station 22 ist ein eingespieltes Team. Übertrieben gesagt war es fast schon lästig laufend gefragt zu werden, ob dann alles OK ist, ob man Schmerzen hat und ob man noch Wünsche hat. Aber es hätte ja sein können. Hatte ich Wünsche, wurden die auch umgehend erfüllt, so zum Beispiel habe ich umgehend Ersatz für mein zu Ende gegangenes Gynakodin-Gel (hatte vergessen, eine volle Packung zu Hause einzupacken) erhalten sowie Papiertaschentücher.

Zu bemängeln ist als Einzigstes das Mittagessen. Egal was es gab, es schmeckte nicht.

Fernsehen ist kostenlos und Handys sind im Zimmer erlaubt.

Als Gebühr für den Parkplatz würden pro Tag 8 Euro anfallen (in Krefeld wären es 20,50 € gewesen), aber es gibt auch genügend kostenlose Parkplätze in der Nähe. Da ich am Sonntagvormittag angereist bin, habe ich sogar einen kostenlosen Parkplatz ergattert, wo ich mein Auto aus dem Zimmerfenster sehen konnte.

Der UMTS-Empfang im Zimmer ist sehr schlecht. Ich lag am Fenster und trotzdem habe ich gerade so die Verbindung mit meinem PC bekommen. Es besteht auch die Möglichkeit, kostenpflichtig WLAN zu benutzen (ich glaube 6 Euro für 8 oder 10 Stunden, genau weiß ich es nicht, da ich die Möglichkeit nicht genutzt habe).

Über das OP-Ergebnis jetzt hier zu sprechen, wäre zu früh, da die Wundheilung noch nicht abgeschlossen ist.

Wie ich so mitbekommen und von Anderen gehört habe, ist die Verweildauer im Krankenhaus bei der genitalangleichenden Operation hier etwas länger, als zum Beispiel in Krefeld. Das liegt aber wahrscheinlich an der Operationsmethode von Dr. Pottek, die einfach eine längere Wundheilung benötigt. Außerdem möchte man wahrscheinlich kein Risiko eingehen und lieber den Patienten ein wenig länger unter Kontrolle haben. Die Meisten wohnen ja auch nicht in der Nähe von Hamburg.

Die vollständige Wundheilung dauert überall lange. So habe ich auch bei Frau Krege noch bis ca. 4 Monate nach der OP „Ausfluss“ gehabt. Meine Frauenärztin meinte, dass sein bei solchen Operationen normal. Bei Frauen mit Total-OP kann das auch so lange dauern.
 

Am 14.12.2012 habe ich einen Termin zur Nachuntersuchung bei Dr. Pottek.

Eure Andrea

Nachtrag:
Mittags habe ich dann Dr. Pottek noch eine Mail geschickt, in der ich mich nochmals bedankt habe und noch drei offene Fragen gestellt habe:

  • Sie wollten mir noch Platzhalter nennen, die ich auch am Tage tragen kann. Am Montag habe ich Termin bei meiner Frauenärztin und ggf. könnte ich mir da diese verschreiben lassen.
  • Kann ich schon wieder bougieren? In der Binde ist immer noch etwas Blut.
  • Ab wann kann ich wieder schwimmen gehen? Ich habe eine Dauerkarte und gehe in der Regel drei Mal die Woche Schwimmen.
Um kurz vor 21:00 Uhr hat er mir geantwortet und sich entschuldigt, dass er den ganzen Tag im OP gestanden hat.

Dienstag, 6. November 2012

Zu Hause ist es doch am Schönsten

So, Punkt 21:10 Uhr waren wir wieder zu Hause in Halberstadt.

Wie Ihr also seht, bin ich heute Vormittag entlassen worden. Leider war es mir heute nicht mehr möglich, Dr. Pottek zu sprechen, da er im OP war. Ich habe noch ein paar Fragen an ihn. Aber Lust zu warten, vor allem weil ich nicht wusste wie lange, hatte ich nicht. Das werde ich morgen per Mail nachholen. 

Martina ging es heute Morgen ganz gut. Sie war traurig, dass ich gehe. Aber da kann ich leider keine Rücksicht nehmen, so leid es mir tut.

Nachdem ich mich von allen, die ich erreichen konnte, verabschiedet hatte, bin ich zu meiner Frau nach Faßberg gefahren. Dort war ich um 13:00 Uhr. Am frühen Abend sind wir dann mit unserer Tochter noch mal schön Essen gegangen. Die Stühle in der Gaststätte waren für mich aber sehr „anstrengend“. Mein Sitzkissen hatte ich nicht mit. Mit einer Woche alten Operationsnarben auf harten Stühlen zu sitzen, ist wahrlich kein Vergnügen.

So, jetzt bin ich ein wenig geschafft und gehe erst mal wieder ins eigene Bett und hoffe, schön schlafen zu können. Meine „lebendige Wärmflasche“ habe ich ja jetzt auch wieder.

Eure Andrea

Montag, 5. November 2012

Kathederziehen


Heute Morgen, kurz vor 6 Uhr, wurde Martina geweckt, um sich für ihre OP fertig zu machen. Obwohl ich auch schon wach war, habe ich natürlich erst mal gewartet, bis sie für die Operation fertig war. Auch Martina wurde, wie ich vor einer Woche, Punkt 7:00 Uhr abgeholt. Ihre Operation sollte natürlich etwas länger dauern.

Nachdem ich dann im Bad war und gefrühstückt hatte, war Visite. Wie schon angekündigt wurde mir dann gesagt, dass heute Vormittag der Katheder gezogen wird.
Ich wartete natürlich sehnsüchtig darauf. Dass es Herr Dr. Pottek nicht selbst tut, war mir klar. Er war ja gerade dabei, bei Martina den Irrtum der Natur zu korrigieren und ihren Körper entsprechend anzupassen. Aber solche Kleinigkeiten wie Kathederziehen macht ja zur Not der „Pförtner“.

Dann gab es kurz nach 12 Uhr schon Mittag, Spinat, Kartoffeln und Ei, und ich lief immer noch mit einem Stück Kunststoffschlauch herum. Eine Nachfrage ergab, dass ich nicht vergessen wurde, aber im Augenblick die Ärzte aber viel zu tun haben. Anita und Petra-Amanda sollten auch am Vormittag zur Kontrolle und waren auch noch nicht unten.

Um ca. 13:30 Uhr war es dann soweit. Mit einem kurzen Ruck und einmal Zähne zusammenbeißen war ich dann das Ding los. Morgen dann noch durch die „Endkontrolle“ und ich kann nach Hause fahren.

Kurz vor 14:00Uhr haben sie dann Martina wieder ins Zimmer geschoben. Sie hat alles gut überstanden. Sie ist jetzt überglücklich, es jetzt endlich geschafft zu haben. Da werden selbst die großen Schmerzen, die diese OP nun mal mitbringt, erträglich. Aber heute und morgen braucht sie erst mal viel Ruhe.

Am Nachmittag war ich dann zum ersten Mal nach dem Kathederziehen für „kleine Mädchen“. Am Anfang hat das ganz schön gebrannt, so dass mir die Tränen liefen. Aber ich glaube, dass ist nach einer Woche „Nichtbenutzung“ normal.

So, jetzt hoffe ich mal, dass ich morgen nach Hause fahren kann. Wenn ich mich also morgen nicht melde, hat es wahrscheinlich geklappt. Dann werde ich wahrscheinlich Übermorgen darüber berichten.

Eure Andrea

Sonntag, 4. November 2012

Besuch von der Familie

Wie Ihr gemerkt habt, habe ich gestern keinen Post geschrieben. Nicht dass es mir nicht gut ging, aber es gab einfach nichts zu schreiben, was für Euch interessant gewesen wäre.

Das Einzigste, was es hätte gelohnt zu schreiben, war, dass ich gefragt wurde, ob ich was dagegen hätte, wenn bei mir noch jemand aufs Zimmer gelegt wird.
Mir wurde gesagt, dass das normalerweise hier nicht üblich ist, aber im Augenblick keine andere Möglichkeit besteht.
Das ist schon erstaunlich, dass man als Kassenpatient so etwas gefragt wird. In anderen Krankenhäusern hätte man einfach „getan“.
Natürlich habe ich nichts dagegen. Warum auch? Hätte ich „Ja“ gesagt, wäre das respektiert worden und sie hätten jemanden anderes gefragt.

Heute so kurz vor 10:00 Uhr kam dann Martina aus Potsdam auf meinem Zimmer an. Sie hat morgen ihren „großen Tag“. Auf jeden Fall habe ich schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass es kein Fehler war, sie „aufzunehmen“. Martina ist ganz nett und ich komme sehr gut mit ihr aus und wir haben uns bereits angeregt unterhalten. Obwohl ich Martina vorher nicht kannte (zumindest nicht bewusst), haben wir schon gemeinsame Bekannte festgestellt.

Dann kamen auch meine Frau und meine Tochter Janette. Unter anderem brachten sie mir ein paar selbst gemachte Gehacktes-Klöße mit. Warm, aus der Pfanne, schmecken sie zwar noch besser, aber immerhin habe ich auch so mal wieder den Genuss der heimischen Hausmannskost gehabt.


Meine Frau wird nun in Faßberg bei meiner Tochter (sehnsüchtig) auf mich warten, wo ich dann hoffentlich am Dienstag auch hinfahren kann.

Eure Andrea

Freitag, 2. November 2012

Das automatische Gehirn

Die Untersuchung heute Vormittag hat ergeben, dass zwar die Heilung gut fortgeschritten und die Entzündung zurückgegangen ist, aber auch, dass es besser ist, den Blasenkatheder noch nicht zu ziehen. Mir ist es auch lieber, sicher zu sein, als das Risiko einzugehen, vielleicht noch mal ins Krankenhaus zu müssen.

Voraussichtlich wird jetzt der Katheder am Montag gezogen und wenn dann die Kontrolle am Dienstagvormittag in Ordnung ist, kann ich nach Hause fahren.
Am Tage habe ich ja jetzt statt des Beutels einen Stopfen mit Hahn am Kathederende. Das ist ganz praktisch, aber da der heraushängende Schlauch sehr kurz ist, kann ich mich zum entleeren der Blase nicht setzen. Ich komme mich jetzt unfreiwillig in alte Zeiten zurückversetzt vor, nur dass der Schlauch viel dünner ist. Na ja, Montag ist ja dann der „Spuck“ vorbei.

Durch Zufall habe ich heute Nachmittag vom rbb einen Beitrag aus der Trilogie „Das automatische Gehirn“ gesehen und fand ihn sehr interessant, welche Macht unser Unterbewusstsein hat.
Als ich danach im Internet recherchiert habe, bin ich auf eine Seite gestoßen, wo man alle 3 Teile ansehen oder herunterladen kann:

Es hat zwar auf den ersten Blick nichts mit Transsexualität zu tun, aber sagt mir nicht auch mein Gehirn im Unterbewusstsein, dass ich mich nicht entsprechend meines körperlichen Geschlechts fühle und ich kann nichts dagegen tun, außer operativen Maßnahmen?

Auch die anderen Filme, die man dort vorfindet, scheinen interessant zu sein, aber im Augenblick sehe ich sie mir lieber nicht an, da meine UMTS-Verbindung nur ein Limit von 1 GB im Monat hat.

Eure Andrea

Donnerstag, 1. November 2012

Besuch von Ilona Michelle

Die letzte Nacht habe ich endlich mal gut geschlafen. Nachdem ich die Nächte davor einen sehr schlechten Schlaf gehabt hatte, ließ ich mir gestern Abend eine Schlaftablette geben. Ich versuche zwar immer, so wenig wie möglich von irgendwelchen „Pillen“ zu nehmen, aber zuwenig Schlaf ist für das Gesundwerden ja auch nicht gerade förderlich. 

Was meinen Gesundheitszustand betrifft, gibt es heute keine Veränderungen. Es geht mir einigermaßen gut, der Katheder ist auch immer noch drin und richtig sitzen macht auch keinen Spaß. Dass dürfte ja 3 Tage nach der OP nicht verwunderlich sein. 

Nachdem ich gestern schon 4 Stunden Besuch hatte, war heute Nachmittag von ca. 15:30 bis 18:15 Uhr Ilona Michelle bei mir. Einige werden Sie aus Facebook oder den Foren „Die andere Seite“ bzw. „Transgender World“ kennen. Wie immer ist dann die Zeit wie im Flug vorbeigegangen. Es ist doch was anderes, wenn man sich persönlich gegenübersteht, als wenn man mal gelegentlich im Internet Informationen austauscht.

Um noch mal auf Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel zurückzukommen, habe ich bei heute bei der Halberstadt-Information und dann im Stadtarchiv Halberstadt nachgefragt, ob eine Stelle bekannt ist, wo man ihr gedenken könne, da ja am 8. November ihr 291 Hinrichtungstag ist. Die Antwort war negativ. Darauf gekommen bin ich, weil Angela Steidele in Ihrem Buch „In Männerkleidern“ schrieb:

„Heute erinnert fast nichts mehr an Catharina Margaretha Linck. …
… In Halberstadt erreicht die >Ortlosigkeit< Catharina Margaretha Lincks einen traurig-grotesken Höhepunkt. Halberstadt wurde bei einem anglo-amerikanischen Angriff am 8. April 1945 zu 82 % zerstört. Was die Bomben stehen ließen, riss die Stadtverwaltung zu DDR-Zeiten ab oder erledigte der Zahn der Zeit. Catharina Margaretha Linck würde ihr Halberstadt nicht wieder erkennen. Im Pauls-Viertel, wo sie wohnte, reiht sich ein Plattenbau an den anderen. Die ursprünglich verbliebenen Türme der im Krieg zerstörten Pauls-Kirche wurden 1969 gesprengt. Auch das Richthaus hat den 2. Weltkrieg nicht überlebt, so wenig wie das berühmte Rathaus. Der Fischmarkt, auf dem Catharina Linck hingerichtet wurde ist neu bebaut, sogar neu parzelliert. Ihre Gebeine schließlich wurden bei einer Baumaßnahme nach der Wende entsorgt. Der ehemalige Galgenberg der Stadt Halberstadt musste einer Einkaufslandschaft weichen; beim Bau des Gewerbegebietes Am Sülzegraben wurde der ehemalige Hügel, den man vor 1990 auf dem Weg von Halberstadt nach Harsleben links der Landstraße noch gut erkennen konnte, abgetragen; und so landeten Lincks Knochen, die man zusammen mit Skelettresten anderer unterm Galgen verscharrter dort fand, auf den Schutt, wenn sie nicht in Fundamente eines Automarkts oder Fastfood-Restaurants betoniert worden.
Das es schwer fällt, heute einen Ort zu finden, an dem man Catharina Margaretha Lincks gedenken könnte, erweitert den Blickwinkel auf all die anderen, derer man sich im selben Zusammenhang erinnern könnte. …“ 

Hier noch eine kleine Ergänzung. Die Halberstädter Chronologie, die im Internet auf der  Seite der Stadt Halberstadt veröffentlicht ist, erwähnt Ereignis nicht. 1721 gibt es da keinen Eintrag. 

Auszug aus Halberstäter Chronologie:
1720
13. April. Neuordnung der städtischen Verfassung durch das „Rathäusliche Interimsregi-ment vor die Stadt Halberstadt”. Die seit 1425 geltende Ratsverfassung wird außer Kraft gesetzt. An die Stelle des gewählten Rates tritt jetzt ein durch den preußischen König (Friedrich Wilhelm I.) eingesetzter achtköpfiger Magistrat.
1723
Halberstadt erhält ein Infanterieregiment als stehende Garnison.

Lediglich auf der Seite desGleimhauses in Halberstadt wird erwähnt, dass Frau Steidele 2005 den Gleim-Literaturpreis für ihr Buch "In Männerkleidern"  erhalten hat.

Bei Wikipedia auf der Liste vonHalberstädtern Persönlichkeiten steht sie wenigstens unter „Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben“.

Eure Andrea